Warum ist gute Beleuchtung wichtig? – Optimale Beleuchtung am Arbeitsplatz

Warum ist gute Beleuchtung wichtig? – Optimale Beleuchtung am Arbeitsplatz

Beleuchtung planen: Gesundheit und Leistungsfähigkeit im Büro lassen sich durch den richtigen Einsatz von Büroleuchten beeinflussen. Auf officebase.info erfahren Sie, die Antwort auf die Frage "Warum ist gute Beleuchtung wichtig" und wie Sie unter Berücksichtigung von Lichtverteilung, Beleuchtungsstärke, Helligkeitsstufen und Farbtemperatur Ihren Büroarbeitsplatz optimieren.

Warum ist gute Beleuchtung wichtig? Optimale Beleuchtung am Arbeitsplatz

Der Biorhythmus des Menschen – der sogenannte cirkadiane Rhythmus – orientiert sich am Wechsel der Lichtverhältnisse von Tag und Nacht. Er ist bedeutsam für zahlreiche biologische Prozesse, wie etwa den Stoffwechsel, die Regulierung des Hormonhaushaltes, die Stärkung des Immunsystems und den Zellstoffwechsel. Fehlt dem Körper Licht als wichtiger Taktgeber und wird durch mangelnde oder falsche Lichtverhältnisse die natürliche Synchronisierung des Körpers mit seiner Umwelt gestört, geraten diese biologischen Prozesse aus dem Gleichgewicht. In Geschäfträumen mit wenig Tageslicht im Büro und vor allem in den lichtärmeren Wintermonaten, wenn der cirkadiane Rhythmus kaum mit dem Tageslicht synchronisiert wird, kann das Fehlen eines auf die Raumverhältnisse individuell angepassten Lichtkonzepts negative Einwirkungen auf das allgemeine Wohlbefinden, die Konzentration und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter haben. Daher ist ein individuelles und raumbezogenes Lichtkonzept, das zwischen raumbezogener Beleuchtung, arbeitsbereichbezogener Beleuchtung und teilflächenbezogener Beleuchtung unterscheidet und sowohl auf die Tageslichtzufuhr als auch auf die Sehaufgaben der Mitarbeiter abgestimmt ist, entscheidend für einen effizienten Arbeitsplatz. Durchgesetzt hat sich in der modernen Lichtplanung daher die sogenannte 3-Komponenten-Beleuchtung, mit der eine vorwiegend indirekte Beleuchtung für den gesamten Raum um eine direkte Beleuchtung am Arbeitsplatz und eine individuell regulierbare Arbeitsplatzleuchte ergänzt wird. 

Im Folgenden finden Sie wichtige Faktoren, die bei der optimalen Lichtplanung im Büro berücksichtigt werden sollten und Antworten auf die Fragen "Welche Beleuchtung beim Arbeiten?" und "Warum ist gute Beleuchtung wichtig" geben. Für die Integration eines professionellen Lichtkonzepts im Büro, wird das Hinzuziehen eines Büroplanungs-Experten empfohlen.

Beleuchtung planen – Optimale Beleuchtung am Arbeitsplatz

Beleuchtung planen Schritt für Schritt. Die Beleuchtung im Büro besteht aus einem individuellen Lichtkonzept, das diese verschiedenen Faktoren miteinander kombiniert:

  1. Direkte Beleuchtung durch Stehleuchten seitlich des Arbeitsplatzes, die sich möglichst parallel zur vorhandenen Fensterfront befinden. 
  2. Indirekte Beleuchtung durch abhängende Pendelleuchten mit geringer Leuchtdichte für den unteren Arbeitsbereich. 
  3. Individuell regulierbare Arbeitsplatzleuchten unter Berücksichtigung der geeigneten Licht-Einfallsrichtung und des persönlichen Licht- und Sehbedarfs.
  4. Biodynamische Leuchtquellen mit wechselnden Farbtemperaturen, die sich am Tagesverlauf natürliches Lichts orientieren.
  5. Tageslicht im Büro durch ausreichend lichtdurchlässige Flächen wie Fenster und Oberlichter in den Arbeitsräumen. 
  6. Blendschutz: Verstellbare Lichtschutzvorrichtungen für natürliches Licht zur Vermeidung von Direktblendung durch zu hohe Leuchtdichtekontraste und Reflexionsblendung durch Lichtspiegelung.
  7. Beleuchtung planen: Raumplanung & Lichtplanung, welche die Anordnung der Büroarbeitsplätze mit einer zur Hauptfensterfront parallelen Blickrichtung berücksichtigt, um direkte Blendungen zu vermeiden.

 

1. Direkte Beleuchtung am Arbeitsplatz

Für die direkte Beleuchtung am Arbeitsplatz wird der Arbeitsplatz direkt von oben beleuchtet. Je nach Deckenhöhe eignen sich für die direkte Beleuchtung am Arbeitsplatz Deckenleuchten oder Pendelleuchten bzw. mobile Stehleuchten mit einer Mindest-Beleuchtungsstärke von 500 Lux. Insbesondere bei Büroräumen mit hohen Decken empfiehlt sich aufgrund der weiten Entfernung zwischen der Lichtquelle und der Arbeitsfläche der Einsatz von Pendelleuchten und Stehleuchten. Da Direktbeleuchtung im Büro schnell zu Reflexionsblendung auf dem Schreibtisch, dem Bildschirm oder der Brille führen kann, sollten die Leuchten seitlich über den Arbeitsflächen eingesetzt werden. Besonders enge Abstrahlwinkel sorgen hier für eine sinnvolle Blendungsbegrenzung. 

2. Indirekte Beleuchtung am Arbeitsplatz

Eine ergonomisch besonders empfehlenswerte Ergänzung zur direkten Beleuchtung am Arbeitsplatz stellt die indirekte Beleuchtung dar, die sämtliche Arbeitsplätze mit geringer Leuchtdichte von oben erreicht. Die indirekte Beleuchtung nutzt Decken und Wände als Reflexionsfläche. Die indirekte Beleuchtung sollte jedoch, zusammen mit der direkten Beleuchtung und der individuellen Arbeitsplatzbeleuchtung, Bestandteil einer 3-Komponenten-Beleuchtung sein und sollte nicht allen genutzt werden. Die Lichtatmosphäre einer alleinigen indirekten Beleuchtung kann schnell diffus und schattenarm wirken und einen besonders monotonen und wenig belebenden Raumeindruck vermitteln, während die Decke zu hell ist.

Die indirekte Beleuchtung am Arbeitsplatz kann beispielsweise durch abhängende Pendelleuchten, Wandleuchten wie Uplights und Downlights oder auch OLED-Panels mit einer Beleuchtungsstärke von circa 300 Lux erreicht werden.

  • Pendelleuchten haben den großen Vorteil, dass sie kostengünstig im gesamten Bürobereich eingesetzt werden können und ihr Licht indirekt in den gesamten Raum abgeben. Dies begünstigt eine besonders gleichmäßige Lichtverteilung und verhindert vor allem bei hohen Decken eine als erdrückend wahrgenommene Dunkelheit oberhalb der Pendelleuchte.
  • Das Licht der Uplights strahlt gen Licht und Decke und werden sanft in den Raum reflektiert. Downlights werden kurz vor der Bürodecke an der Wand montiert, so dass ihr sanftes Licht von der Wand zurückstrahlt.
  • Eine besonders moderne Lösung für indirekte Bürobeleuchtung stellen OLED Panels da, die als Flächenleuchten zur großflächigen Deckenverkleidung eingesetzt werden. Von dort spenden sie ein sehr helles aber weiches und blendfreies Licht, das nachweißlich als besonders angenehm und belebend empfunden wird.    

3. Individuell regulierbare Arbeitsplatzleuchte

Der dritte Bestandteil der bewährten 3-Komponenten-Beleuchtung besteht neben der direkten Beleuchtung am Arbeitsplatz und der indirekten Allgemeinbeleuchtung aus einer individuell regulierbaren und flexiblen Arbeitsplatzleuchte. Sie versorgt des unmittelbare Arbeitsumfeld des Mitarbeiters mit hellem, direkten Licht und erlaubt es, je nach persönlichem Licht- und Sehbedarf eine individuelle Regulierung. Als flexible Arbeitsplatzleuchten bieten sich vor allem dimmbare Schreibtischleuchten an, die möglichst über mehrere Bewegungspunkte und einen schwenkbaren Leuchtenkopf verfügen. Solche Schreibtischleuchten mit einer Beleuchtungsstärke von mindestens 750 Lux bieten einerseits helles und brillantes Licht zum Lesen von Dokumenten und andererseits gedämpftes und blendfreies Licht für die Bildschirmarbeit.

4. Biodynamische Lichtquellen

Mithilfe von biodynamische Lichtquellen oder einer ganzheitlichen dynamischen Lichtsteuerung – vorzugsweise in Form von Deckenflutern –  wird der natürliche Verlauf des Tageslichts mit entsprechender Farbtemperatur und Beleuchtungsstärke simuliert. So wird die Hormonproduktion positiv beeinflusst, das Wohlbefinden gesteigert und der biologische Rhythmus (cirkadiane Rhythmus) auf natürliche Weise unterstützt. In den Vormittagsstunden bis in den Mittag hinein wird die Büroarbeit durch besonders aktivierendes Kalttonlicht mit hohem Blauanteil und hohen Beleuchtungsstärken von bis zu 1.000 Lux angeregt, das dem Mittagstief wirksam entgegen wirkt. Am Nachmittag neigt sich die aktive Arbeitsphase ihrem Ende zu, deren Verlauf von biodynamischen Lichtquellen durch ein neutraleres und wärmeres Mischlicht unterstützt wird, während die Beleuchtungsstärke verringert wird.  Zum Abend hin begleitet die biodynamische Lichtsteuerung den Übergang zur Ruhephase mit einem entspannenden Warmtonlicht.

5. Tageslicht im Büro

Trotz moderner Bürobeleuchtungsoptionen bietet Tageslicht im Büro die besten Lichtverhältnisse bei der Arbeit und die positivste Wirkung auf die allgemeine Gesundheit. Im Hinblick auf die ergonomische und optimale Beleuchtung am Arbeitsplatz sollte daher der Grundsatz "so viel Tageslicht wie möglich" gelten. Die neue Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) der Bundesregierung schreibt seit 2005 außerdem für Arbeitsräume und Bereiche wie Sanitär-, Pausen- und Bereitschaftsräume oder Kantinen verbindlich Tageslicht vor. Bereits bei der Auswahl der Büroräume sollte dem Tageslichteinfall besondere Beachtung geschenkt werden. Räumlichkeiten in den oberen Stockwerken und solche mit südöstlicher oder südwestlicher Richtung sind solchen im Erdgeschoss und nördlicher Richtung vorzuziehen. Befinden sich Büroräume in Gebäudebereichen mit nur geringem Tageslichteinfall, können Büroplaner und Architekten nachträglich durch Tageslichtlenksysteme (Spiegel, hoch reflektierende Deckenelemente und spezielle Jalousien) Abhilfe schaffen. Diese Tageslichtlenksysteme wie Jalousien mit hochreflektierender Folie lenken das Tageslicht in die Tiefe des Raumes, um dort die Beleuchtungsstärke deutlich zu erhöhen.

6. Blendschutz: Verstellbare Lichtschutzvorrichtungen für natürliches Licht

Trotz des Grundsatzes "so viel Tageslicht wie möglich" müssen vor allem Bildschirmarbeitsplätze zu Vermeidung von Direktblendung durch zu hohe Leuchtdichtekontraste und Reflexionsblendung durch Lichtspiegelung über einen effektiven Blendschutz verfügen. Nach den europäischen Richtlinien und Verordnungen für Arbeitsplätze am PC ist es Voraussetzung, dass

  • störende Reflexionen vermieden werden
  • Spiegelungen und Wärmestrahlung verhindert werden
  • eine ungestörte Sichtverbindung nach außen besteht
  • Lichtschutzvorrichtungen individuell verstellt werden können

7. Beleuchtung planen: Raumplanung & Lichtplanung

Neben der Wahl der geeigneten Räumlichkeiten mit einem möglichst hohen Tageslichteinfall, sollte auch bei der Raumplanung im Detail auf die richtige Platzierung von Arbeitsplätzen geachtet werden, um optimale Lichtverhältnisse zu schaffen. Grundsätzlich empfiehlt es sich, Schreibtische möglichst mit Blickrichtung parallel zur Hauptfensterfront zu stellen, um einerseits den Zugang zu natürlichem Licht zu maximieren und andererseits direkte Blendungen zu vermeiden. Um etwaigen Blendungen durch einfallendes Tageslicht entgegenzuwirken, sollte der Abstand zwischen Fenster und Bildschirm mindestens 60 cm betragen.  Eine arbeitsplatzorientierte und vom Nutzer individuell regelbare Blend- und Sonnenschutzvorrichtung ist weiterhin besonders an Bildschirmarbeitsplätzen unerlässlich. 
 
Weitere Informationen zum Thema "Gute Beleuchtung am Arbeitsplatz" finden Sie online auf bürowissen.de

Bild: iStock by Getty Images/Freezingtime