Lichtplanung im Büro: Zonale Bürobeleuchtung
Schönwetter-Lichtstimmung durch zonale Bürobeleuchtung. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit einer smarten zonalen Lichtplanung selbst tageslichtarme Büros in produktive Wohlfühlumgebungen verwandeln.
Tageslicht, das in unser Auge fällt, löst zahlreiche nichtvisuelle biorhythmische und psychologische Prozesse aus, die für Gesundheit und Wohlbefinden unabdingbar sind. Übertragen auf das Büro lautet die einfache Formel:
Je näher die Bürobeleuchtung der natürlichen Beleuchtungsstärke von 1.000 Lux kommt, desto konzentrierter und leistungsfähiger sind wir am Arbeitsplatz.
Setzen wir diesen Wert konsequent in sämtlichen Zonen des Büros um, erzeugen wir nicht nur eine visuell gute Lichtqualität, sondern auch eine nichtvisuell wohltuende Schönwetter-Stimmung. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit einer smarten zonalen Lichtplanung selbst tageslichtarme Büros in produktive Wohlfühlumgebungen verwandeln. Denn zonale Beleuchtung analysiert genau, wo der Mitarbeiter welches Licht braucht.
Bild: Waldmann, Lavigo.
Zirkadiane Lichtoptimierung im Büro anhand von 200.000 Jahren Evolution
Unser zirkadianer Schrittmacher, der suprachiasmatische Kern (SCN) im Hypothalamus, ist über die Netzhaut auf einen Sonnentag von 24h abgestimmt und synchronisiert nach seinem Lauf unsere inneren biologischen Rhythmen. In mehr als 200.000 Jahren Evolution hat sich unser Körper diesem natürlichen zirkadianen Rhythmus von heller Lichteinwirkung am Tag und Dunkelheit in der Nacht derart angepasst, dass sich rhythmische Schwankungen der Umgebungsbeleuchtung empfindlich auf die Verhaltensweisen wie Ruhe im Schlaf und Aktivität im Wachzustand auswirken.
Verschwimmen diese Amplituden – zum Beispiel durch die Arbeit in tageslichtarmen und schlecht ausgeleuchteten Büros – leiden Gesundheit, Produktivität und Kreativität. Umgekehrt lässt sich mit einer zirkadianen Beleuchtungsplanung, die alle Zonen des Büros umfasst, eine gesündere und konzentrationsfördernde visuelle Arbeitsumgebung schaffen.
Ideale Lichtplanung heißt zonale Beleuchtung
Klingt einfach, oder? In Wirklichkeit ist zonale Bürobeleuchtung auf Grundlage zirkadianer Lichtoptimierung bis heute kein verbindlicher Designstandard. Auch fehlt bisher eine allgemein anerkannte Anleitung für die zonale Beleuchtung. Gerne möchten wir Ihnen die menschlichen und technischen Komplexitäten hinter dieser ganz natürlichen Idee der zonalen Lichtplanung erklären, damit Sie selbst – oder mit Unterstützung eines versierten Büroplaners – sämtliche Beleuchtungszonen im Büro optimieren. Zur Anwendung kommen vor allem zwei wichtige Formeln der Bürobeleuchtung, um den Effekt der natürlichen Wachphase in allen Zonen des Büros zur Steigerung von Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit für Ihre Mitarbeiter zu nutzen.
Die 1000 Lux Regel: Beleuchtungszonen im Büro erkennen & optimieren
Um analysieren zu können, wo der Nutzer welches Licht braucht, unterscheiden wir je nach Lichttransmission und Raumtiefe herkömmlicher Büros drei Beleuchtungszonen: Ziel ist es, in Kombination mit Tageslicht in allen Zonen eine Beleuchtungsstärke von ca. 1.000 Lux zu erreichen, damit sämtliche Mitarbeiter dieselbe gute Lichtqualität und damit auch optimale Arbeitsbedingungen vorfinden.
Fassadennähe mit Tageslichtversorgung: + 500 Lux
Je nach Einfall des natürlichen Sonnenlichts, der Jahreszeit und der Lichttransmission der Verglasung empfiehlt sich bei Arbeitsplätzen, die an oder in der Nähe der Fenster platziert sind, der Einsatz von Leuchten mit einer Beleuchtungsstärke von 500 Lux.
Bild: Regent Lighting, Flow LED.
Zwischenzone mit noch etwas Tageslichtversorgung: +750 Lux
Zwischenzonen sind solche Arbeitsplatzbereiche, die nicht unmittelbar an der Fensterfront platziert sind und selbst noch über etwas Tageslicht verfügen. In Kombination mit zusätzlicher Bürobeleuchtung von ca. 750 Lux können in Zwischenzonen die angestrebten 1.000 Lux Beleuchtungsstärke erreicht werden.
Innenzone ohne Tageslichtversorgung: +1.000 Lux
Zwischen Arbeitsplätzen an Fassaden und den Innenzonen ohne Tageslichteintrag gibt es erhebliche Arbeitsplatzqualitätsunterschiede. Lässt sich die Planung von permanenten Arbeitsplätzen in Innenzonen ohne Tageslichtversorgung nicht vermeiden, ist eine smarte Lichtplanung unter Berücksichtigung des zirkadianen Entrainments von größter Bedeutung. Für Innenzonen empfehlen wir mindestens eine künstliche Beleuchtungsstärke von 1.000 Lux. Beispielsweise mithilfe tageslichtfarbiger LED-Flächenleuchten oder LED-Einbaudownlights, die das in der Raumtiefe ansteigende Tageslichtdefizit verlässlich ausgleichen.
Visuelle Abgrenzung durch zonale Büroplanung
Verschiedene Aufgaben benötigen diverse Umgebungen: Neben der Klassifizierung dieser unterschiedlichen Beleuchtungszonen nach Tageslichtversorgung kann eine smarte Bürobeleuchtung viel dazu beitragen, auch eine visuelle Abgrenzung zwischen verschiedenen Arbeitsbereichen zu erreichen. So besitzen einige Zonen höhere Anforderungen an die Beleuchtung als andere.
Beispielsweise ist am Schreibtisch oder im Seminarraum mehr und helleres Licht gefragt als im Loungebereich. Eine Beleuchtung mit einem hohen Lux-Wert sowie einer Farbtemperatur im oberen Bereich der Skala kann zur Produktivitätssteigerung beitragen, wohingegen eine gedimmte und indirekte Beleuchtung für Zonen geeignet ist, in denen sich die Mitarbeiter für entspannte Gespräche oder zum Abschalten zurückziehen.
-
Besprechungsräume brauen helles Licht & smarte Steuerungssysteme
Kaum ein anderer Bereich im Büro wird so vielseitig genutzt wie ein Besprechungsraum oder Seminarraum. Vom repräsentativen Kundentermin über Kreativmeetings mit dem gesamten Team oder aufwendigen Multimedia Präsentationen erfordert die Nutzung des Seminarraums ganz andere Lichtverhältnisse. Im Seminarraum ist also eine besonders intelligente Beleuchtungslösung mit einem effizienten Steuerungssystem gefragt, um Kreativität, Produktivität und Wohlbefinden zu unterstützen. Im Idealfall befindet sich Ihr Besprechungs- oder Seminarraum in Fassadennähe mit hoher Tageslichtversorgung, das Sie durch intelligente Jalousielösungen je nach Anlass variieren können.
-
Ruhezonen gestalten statt ausleuchten
Für den schnellen Rückzug zum kurzen Abschalten oder einem spontanen Meeting mit dem Kollegen eignen sich halboffene Lounge-Bereiche, abgetrennt durch moderne Raumtrenner oder eine kleine mit Loungemöbeln eingerichtete Ecke abseits des Geschehen. Eine sanfte Pendelleuchte oder indirekte Beleuchtung mit einer warmweißen Beleuchtung (ca. 3000 K) trägt dazu bei, eine ungezwungenere und gemütlichere Atmosphäre zu schaffen.
-
Arbeitsplatz Beleuchtung muss individualisierbar sein
Eine Faustregel für eine gute Arbeitsplatzbeleuchtung lautet: Leuchten mit guter Entblendung und gleichzeitig hohen zylindrischen Beleuchtungsstärken ermöglichen einen hohen Sehkomfort und eine angenehme Gesichtsausleuchtung. Im Idealfall funktionieren die Arbeitsplatzleuchten intelligent und passen sich an die Umgebungsbedingungen an: Bei starker Sonneneinstrahlung regelt sie sich herunter, verlässt der Mitarbeiter seinen Platz, schaltet sie sich komplett aus. Ergänzt wird die zonale Arbeitsplatzbeleuchtung durch beleuchtete vertikale Flächen für einen allgemein hellen Raumeindruck und einem ausgewogenem Kontrastverhältnis für die Bildschirmarbeit.
Arbeitsplatzbeleuchtung bleibt individuell
Trotz dieser Tipps gilt: Es gibt kein Patentrezept für die zonale eigene Arbeitsplatzbeleuchtung. Schließlich ist jeder von uns individuell. Ältere Mitarbeiter und Brillenträger brauchen beispielsweise mehr Licht als jüngere Angestellte, um ihre Sehaufgabe zu erfüllen. Deswegen lautet unsere Empfehlung: Lassen Sie Ihren Mitarbeitern zumindest ein stückweit die Kontrolle darüber, wie viel Licht sie für ihre Aufgaben verwenden. Intelligente Pendelleuchten und Tischleuchten sind ideal und sorgen für ein ausgeglichenes Gleichgewicht aus wissenschaftlich fundierter zonaler Beleuchtung und dem eigenem Wohlfühllicht.
So geben Sie Ihren Mitarbeitern die Möglichkeit individuelle Lichtstimmung einzuschalten und sich mit ihrem Arbeitsplatz verbunden zu fühlen. Denn, wer engagierte Mitarbeiter anziehen und auch halten möchte, sollte auch ein geeignetes Beleuchtungskonzept für die ganz persönliche Wohlfühlumgebung haben.
Bild: Preform, Tischaufsatzwände Prelight.
Weiterführende Informationen zur Lichtplanung in Österreich
- Österreichische Arbeitskammer: Belichtung und Beleuchtung
- Arbeitsinspektion: Beleuchtung von Arbeitsräumen