Das grüne Büro: Nachhaltige Büroeinrichtung
Green Office oder grünes Büro: Heutzutage sind Lösungen gefragt, die wenig Einfluss auf die Umwelt haben – und den Menschen eine produktive und gesundheitsfördernde Arbeitsumgebung bieten.
Green Office oder grünes Büro – eine in Bezug auf Umwelteinflüsse nachhaltige Büroeinrichtung ist schon lange keine ideologische Forderung mehr. Sowohl bei der Auswahl der Büromöbel wie bei der Büroplanung und später, im Arbeitsalltag, sind heute generell Lösungen gefragt, die wenig Einfluss auf die Umwelt haben – und den Menschen eine produktive und gesundheitsfördernde Arbeitsumgebung bieten.
Das grüne Büro ist ein gutes Geschäftsmodell – für die Büromöbelbranche wie für Einrichter und Büroplaner. Der weit gefasste Begriff Green Office (*) oder grünes Büro kann sich dabei auf die ökologischere Einrichtung wie auch auf einen nachhaltigen Büroalltag beziehen. Laut einer Studie des Fraunhofer IAO steht Umweltschutz als Motiv nicht an erster Stelle: Vielmehr seien Imagesteigerung und Kosteneinsparung die Hauptmotive für die befragten Unternehmen, um die Nachhaltigkeit in der Büroumgebung zu verbessern.
# Nachhaltige Büroeinrichtung
Umweltschonende Büromöbel
Die Spannweite nachhaltiger Büromöbel reicht von zertifizierten und wiederverwerteten Materialien, einer umweltschonenden Herstellung bis hin zu Modellen der Kreislaufwirtschaft. Nachhaltiges Mobiliar gehört dabei zu den Benefits moderner Arbeitsplätze: Nach aktuellen Studien würden über 80 Prozent der Angestellten in Deutschland einen stärkeren Einsatz ihres Arbeitgebers beim Umweltschutz begrüssen.
Die Wahl des Materials
Mobiliar wird täglich gebraucht und verbraucht. Entsprechend groß ist der Rohstoffbedarf der Büromöbelherstellung. Vor allem die in der Möbelproduktion eingesetzten Hölzer und Kunststoffe lassen sich nachhaltig gewinnen. Entweder durch schonende Herstellung oder durch Wiederverwertung.
Recycling und Demontage
Ein breites Angebot macht die nachhaltige Einrichtung inzwischen leicht. Das gilt für das Grundvokabular der Büroeinrichtung – Tisch, Stuhl und Licht – bis zu notwendigen Accessoires. Recycelter Kunststoff wird zum Qualitätsmerkmal, wie z.B. bei der Kabelführung. Genauso wie eine bereits vorgesehene Demontage: Bei der Entwicklung seiner Bürostühle hat Herman Miller beispielsweise den Anteil recycelter und recyclingfähiger Bestanteile auf bis zu 90% gesteigert. Bei jedem Stuhl sind Rücknahme und Aufarbeitung zudem bereits vorgesehen.
Bild: Aeron von Herman Miller
Nachweis der Nachhaltigkeit: Zertifikat im Überblick
Ähnlich wie bei „Bio“-Produkten im Supermarkt gibt es auch für Büromöbel Gütesiegel für Nachhaltigkeit sowie ökologische oder soziale Standards. Zertifiziert wird etwa die nachhaltige Herkunft der verwendeten Materialien, wie bei den Kennzeichnungen von „FSC“ und „PEFC“ für das Holz. Darüber hinaus gibt es mehrere Label, mit denen allgemein umweltschonende Produkte ausgezeichnet werden können. Hierzu gehören das „EU-Ecolabel“ oder das verbreitete Zeichen „Blauer Engel“. Spezielle Umwelt-Label für Büromöbel sind beispielsweise die „LEVEL“-Zertifizierung der European Federation of Office Furniture sowie das Pendant der nordamerikanischen BIFMA. Darüber hinaus gibt es auch für Elektronik Zertifikate für weniger umweltschädliche Produkte: in vielen Ländern anerkannt ist das schwedische Siegel „TCO Certified“ für z.B. Laptops, Monitore oder Smartphones (LINK: oder das ebenfalls skandinavische und strenge „Nordic Swan Ecolabel“, das ebenfalls u.a. den geringen Stromverbrauch und Schadstoffwerte von Notebooks bescheinigt.
Recycling und Upcycling
Viele Büromöbel und ihre Einzelteile sind inzwischen kreislauffähig: Einzelteile lassen sich tauschen und die Materialen am Lebensende des Produkts einfach trennen. In seinen Circle Stores geht der Hersteller Vitra noch einen Schritt weiter und bietet dort die eigenen, aber gebrauchte Bürostühle fürs Homeoffice an – die mit etwas Patina für manche inzwischen sogar attraktiver erscheinen. Angesichts von knappen und teuren Rohstoffen wird sich das Modell der Circle Economy noch verbreiten.
Umweltschonende Herstellung
Kurze Transportwege, gesenkter Verbrauch von Ressourcen, sozial- und umweltverträgliche Herstellung – die Bandbreite der Massnahmen, um auch den Herstellungsprozess nachhaltig zu gestalten, ist gross. Viele Hersteller veröffentlichen Nachhaltigkeitsberichte und bezeugen so eine bewusste Haltung. So hat beispielweise der Büromöbel-Experte Steelcase einen Fahrplan bis zur Klimaneutralität seiner Herstellung im Jahr 2030 vorgelegt.
Nachhaltigkeit durch Qualität
„Billig kann ich mir nicht leisten“ – hinter dem sehr alten Spruch steht ein frühes Modell nachhaltiger Investition. Denn die Auswahl höherwertiger Produkte schützt vor Verschleiss – das schont den Geldbeutel und belastet die Umwelt weniger. Grade beim stark in Anspruch genommenen Büromobiliar lohnt sich die eventuell höhere Investition gleich doppelt.
# Büroplanung
Nachhaltige Optimierung
Optimierung ist das Zauberwort: Jede Verbesserung der Arbeitsumgebung, sei es korrekte Beleuchtung, ergonomische Einrichtung oder auch die Belüftung, steigert die Resilienz der Kollegen und senkt die Umwelteinflüsse. Arbeitsprozesse gelingen schneller und, kurz gesagt: das Licht wird früher wieder ausgeschaltet – oder die richtige Bürobeleuchtung eingeschaltet.
Digitale Büroplanung
Umweltschonende Planung gelingt durch kurze Wege, natürliche Rohstoffe und die Unterstützung kleiner Unternehmen vor Ort. Auch die Einbindung digitaler Lösungen wie BIM-basierte Raum- und Gebäudeplanung kann helfen, den Verbrauch an Ressourcen zu senken und Fehlplanungen vorab auszuschliessen – die effiziente „Baudatenmodellierung“ bringt Planer, Auftraggeber und Ausführende schneller an den gemeinsamen virtuellen Planungstisch und simuliert auch noch die Verwaltung, also den laufenden Betrieb des geplanten Projekts. So lassen sich dauerhafte Kosten- und Ressourcenfresser vorab erkennen.
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Flexible und hybride Büros sparen Ressourcen
Multifunktionale Bereiche hybrider Büros, sogenannte Pivot Spaces, locken mit dem Vorteil der Einsparung. Was einst starr nach verschiedenen Funktionen unterteilt war – Arbeitsplatz, Kantine, Konferenzraum – darf sich heute überlappen. Der Raum fürs Videomeeting wird dank flexibler Büromöbel zum Versammlungsraum und kann bei Bedarf zur Entzerrung des Personals genutzt werden. Hier werden Ressourcen frei: ein Raum hat nun mehrere Funktionen. In Kombination mit mobiler Arbeit sinkt der Quadratmeterbedarf. Und, ganz am Ende, schrumpft der Flächenfrass.
Echtes Green im Office
Nicht zuletzt wird das grüne Büro auch einmal wörtlich genommen: zu einer Einrichtung, die das Potential hat, die Produktivität der Mitarbeitenden zu erhöhen, gehören ausgeglichenes Ambiente – und viel Grün. Pflanzen produzieren Sauerstoff. Durch ihn wird die Luft rein und die Konzentration gesteigert. Ob Büropflanze oder begrünter Rückzugsbereich – die grüne Büro-Lösung gehört auch zu den Benefits bei der Rekrutierung. Wie die Büropflanze zum anspruchsvollen Raumelement wird, zeigen Beispiele von Brunner und Skandiform.
Bild: Para Vert von Brunner
Büromöbel Leasing: grün und flexibel
Die Mehrfachverwendung eines soliden Büromobiliars schont nicht nur das Klima und spart Rohstoffe ein: auch die Liquidität des Unternehmens profitiert vom Mieten oder Leasen gebrauchter Büromöbel. Sei es für kurzfristige Projekt-Kapazitäten, bei Unternehmensgründungen und Start-Ups oder schlicht, um Lieferfristen gekaufter Möbel zu überbrücken.
# Büroalltag
Effizienz und Kosteneinsparung
Mit dem Einsatz stromsparender Produkte lässt sich im Büro viel Geld sparen. Computer und Laptops erhalten dazu heute Energieverbrauchs-Nachweise. Besteht beim Stromverbrauch Unsicherheit hilft auch ganz klassisch: abends ausschalten. Stark frequentierte IT-Produkte sollten gleich durch sparsame Neuanschaffungen ersetzt werden. Dann steht auch dem papierlosen Büro nichts im Weg. Ausdrucke sollte es heute nur in wichtigsten Fällen geben.
New Work
Zu einer im weiten Sinn nachhaltigen Gestaltung des Büros gehört untrennbar die Berücksichtigung der Gesundheit aller Mitarbeitenden. Dabei geht es um mehr als die Ergonomie am Arbeitsplatz oder schadstofffreie Büromöbel: Ziel ist eine individuelle Selbstbestimmung der Mitarbeiter, Flexibilität und Agilität. Digitalisierung und Vernetzung haben die Arbeitswelt bereits verändert. Das neue Bürokonzept ist optimiert auf die Bedürfnisse des Teams. Kollegen in mobiler Arbeit sind virtuell vernetzt. Und auch hier profitiert auch die Umwelt: Das Homeoffice spart Anfahrten und Büroflächen ein. Ganz philosophisch sollte aber vor allem die Fragen stehen: Welche Arbeit wollen wir eigentlich tun? Die Antwort ist oft überraschend – und führt sowohl schneller als auch nachhaltiger ans Ziel.
(* Der Begriff „Green Office“ ist vielfach besetzt. Einerseits bezeichnet er eine auf die Umwelt bezogene Nachhaltigkeit im Büro. Anderseits werden so auch Nachhaltigkeitsbüros an Universitäten genannt. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Dienstleistern und Unternehmen, die „Green Office“ als Markennamen verwenden.)